Brauchtum
Pfahlsetzen
In der Nacht zum Palmsonntag schlugen die Burschen vor den Fenstern ihrer Mädchen Pflöcke in die Erde. Zugelassen wurden nur Burschen, die schon gewoizt, gekräht hatten (einem kurzen Jodler gleich), die ihre Assenda, ihre Musterung, hinter sich hatten. 1 m lange und 10 cm dicke Pflöcke waren vorbereitet worden. Ein Bursche aus einem anderen Ort mußte ein oft beträchtliches Pflockgeld im Wirtshaus erlegen, oder es wurde ihm überhaupt irgendwie verleidet, an diesem Brauch teilzunehmen. Bei den Mädchen stieg die Spannung, ob sie einen Pflock gesetzt bekämen. Gemeinsam gingen die Burschen zu Werke, beginnend bei den jüngsten Mädchen. Da so mancher Vater glaubte, das Pfahlsetzen noch verhindern zu müssen, hielten einige Burschen die Haustüren und Tore zu, während andere mit Vorschlaghämmern im Vierertakt den Pflock möglichst tief in den Boden trieben. Von dem Aussehen des Brautpflockes und seiner Kopfkrone schloß man auf den Freier.
Oft zog der Vater mittels Wiespaam (Heubaum), einer Kette und einem
Holzklotz den Pflock heraus oder mußte ihn absägen. Die Mädchen
halfen sich auch gegenseitig beim Entfernen des Pflockes, wenn ein
heimlicher fester Verehrer vorhanden war. Das mußte alles vor Sonnenaufgang
geschehen sein, sonst mußte innerhalb eines Jahres geheiratet werden.
Stoff zum Trootschn und Bloodern gabs in der Folgezeit genug.
Quelle: [FG01]
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