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Dokumentation

Verfasser: Franz Gauglitz
Bemerkung: Übereinstimmung des Wortlauts noch nicht gegen das Original überprüft
Datum der Niederschrift: 1967
Jahrgang: 1926
Quelle: FG01
Region: Sudetenland, Schönhengstgau, Landskron
Seite: 268
Titel: Die große Not
Berichtszeitraum: 19.02.1946 - 31.10.1946 / 1948

Die Vertreibung der Deutschen erfolgt im Jahr 1946 in einer geordneteren Weise. Es wurden stets um die 1200 Personen gesammelt, in einen versiegelten Viehwaggon verladen und nach Westen gefahren. Der erste dieser Transporte verließ Landskron am 19.2. nach Fulda, der zweite überquerte die Grenze am 18.3. nach Regensburg, der dritte am 15.4. nach Mellrichstadt, der vierte am 13.5. nach Augsburg, der fünfte am 10.6. nach Hockenheim, der sechste am 27.6. nach München-Allach, der siebte am 20.7. nach Göppingen, der achte am 15.8. in die Sowjetzone nach Altenburg, am 13.9. ebenfalls in die Sowjetzone nach Brandenburg und der letzte große Transport führte am 31.10. nach Schwabach bei Nürnberg. Als Sammellager dienten in Landskron die Arbeitsdienstbaracken, die Gebäude im Kühlbusch und Häuser in der Siedlung Neue Heimat. Das hierbei zustehende Gewicht von 50 kg je Person wurde von den tschechischen Wachmannschaften gewohnheitsmäßig erleichtert.

Die in Wildenschwert zusammengestellten Transporte überquerten die Grenze am 10.3. nach Treysa, am 11.4. nach München Allach, am 20.6. und 11.7. nach Regensburg, am 9.10. nach Wertingen und ein kleinerer letzter Transport am 22.10. schließlich nach Augsburg. Bis auf diesen enthielt jeder Transport um die 1200 Personen, allerdings zum großen Teil Alte, Frauen und Kinder. Die Männer waren bereits zur Sklavenarbeit ins Landesinnere, nach Sibirien oder in Arbeits- bzw. Todeslager verbracht worden.

Am 31.10. feiert die Pardubitzer tschechische Zeitung Budujeme den letzten Deportationszug aus Landskron als historischen Tag.

Im Mai und Juni verlassen noch 4 Transporte mit "freiwilligen Auswanderern" Landskron, um dem bervorstehenden tschechischen Umsiedlungsbefehl ins Landesinnere nicht folgen zu müssen. Die Transporte führten am 8.5. nach Augsburg, am 22.5. nach Sonthofen, am 10.6. und am 28.6. nach Augsburg-Göggingen. Ein Teil dieser Spätaussiedler ließ sich am 18.1.49 in einem Sammeltransport von Augsburg nach Kornwestheim leiten.

Nach 1948 gelang es nur noch vereinzelt in der Tschechoslowakei verbliebenen Deutschen, zu ihren Verwandten nach Deutschland zu kommen.

http://www.kreis-landskron.de/