Dokumentation
Verfasser: | Dr. Leopold Pfitzner |
Bemerkung: | Bericht Nr. 48 |
Beruf: | Notar |
Jahrgang: | ca. 188x |
Fortsetzung des Berichts: | LP01.b.de |
Quelle: | DV07 |
Region: | Sudetenland, Schönhengstgau, Landskron |
Seite: | 256 |
Titel: | Gewalttaten sowjetischer Soldaten und tschechischer Partisanen in Landskron; die Vorgänge vom 17./18. Mai 1945: Razzia eines Partisanenkommandos auf die männliche Bevölkerung, Mißhandlung und Ermordung deutscher Männer durch ein improvisiertes Revolutionsgericht. |
Berichtszeitraum: | 09.05.1945 - 16.05.1945 |
Bis zum Kriegsende fluteten durch Landskron Wehrmachtsteile, Belegschaften von Behörden und größeren Unternehmungen und die Elendszüge der Heimatvertriebenen. Am 8. Mai 1945 konnten wir von den Höhen des Landskroner Talkessels noch den Kampflärm vernehmen. Desorganisierte deutsche Truppen zogen sich fluchtartig zurück. In ihrem Gefolge sah man auf hochbeladenen LKW Zivilisten, Kraftfahrzeuge wurden mangels Betriebsstoff allenthalben in Brand gesteckt. In diese Szenerie des Feuers, der Verzweiflung und der Auflösung jeglicher Ordnung drangen die beutegierigen russischen Horden mit tschechischen Partisanen und feierten von da an durch Wochen hindurch Orgien von Haß, Grausamkeiten, Gewalttätigkeiten, plünderten und mordeten mit satanischer Gier. Türen und Fenster der Häuser wurden erbrochen, das Vieh aus den Ställen getrieben, viele Einwohner eingekerkert oder verschleppt, Frauen und Mädchen ohne Wahl und ohne Rücksicht auf das Alter vergewaltigt. Die männliche Bevölkerung von Landskron wurde zu Aufräumungsarbeiten kommandiert. Ich wurde einem Arbeitskommando zugeteilt, das in der Ringofenziegelei Wehrmachtsausrüstungen zu ordnen und zu verladen hatte.