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Dokumentation

Verfasser: Dr. Leopold Pfitzner
Bemerkung: Bericht Nr. 48
Beruf: Notar
Jahrgang: ca. 188x
Quelle: DV07
Region: Sudetenland, Schönhengstgau, Landskron
Seite: 256
Titel: Gewalttaten sowjetischer Soldaten und tschechischer Partisanen in Landskron; die Vorgänge vom 17./18. Mai 1945: Razzia eines Partisanenkommandos auf die männliche Bevölkerung, Mißhandlung und Ermordung deutscher Männer durch ein improvisiertes Revolutionsgericht.
davor liegender Teil des Berichts: LP01.b.de
Berichtszeitraum: 19.05.1945 - 04.07.1945

Mitte Juni wurde anläßlich der Registrierung der männlichen Bevölkerung von Landskron wiederum ein großer Teil der Männer in verschiedenen Gebäuden eingesperrt; ich selbst, obwohl kaum gehfähig, wurde mit etlichen 20 auf dem Dachboden der sogenannten "Beseda" eingesperrt. In der Nacht wurden einige der Inhaftierten zur Leibesexekution in einen Nebenraum gebracht, aus dem dann Schmerzensschreie zu hören waren. Mit schweren Mißhandlungen kamen in jener Nacht zu uns stumpfsinnig Wartenden zurück: der Gefangenenaufseher Wondra, der bis vor wenigen Tagen noch Dienst gemacht hatte, und ein gewisser Groß aus Troppau. Beide stöhnten vor Schmerzen die ganze Nacht. Am nächsten Morgen wurde ich wieder entlassen. Auch in dieser Nacht wurden wir von Fahndungstrupps besucht.

In der Nähe des Badhauses hatte ein betrunkener russischer Soldat einen anderen russischen Soldaten erschossen. Eine russische Patrouille erschoß daraufhin den ersten ihr aus jenem Hause entgegenkommenden deutschen Mann, der gar nicht zu Wort gekommen war. In jenen Tagen des 17. und 18. Mai 1945 wurden auf der Straße Rudolf Gerth und Forstdirektor Theodor Benesch von Partisanen umgebracht. Deutsche Frauen wurden wiederholt von Russen vergewaltigt. Die minderjährige Tochter eines Bekannten wurde von den Russen vergewaltigt, der Vater wurde gefesselt und mußte diesem Verbrechen zusehen.

Ein Mädchen sprang aus dem Fenster des ersten Stockes, um der Vergewaltigung zu entgehen, und brach sich das Bein. Durch Wochen, bis zu meiner Vertreibung, schlief die Bevölkerung kaum, da sie sich vor den diedie ganze Nacht plündernden Russen und Partisanen rechtzeitig sichern wollte, um besonders die Frauen zu verbergen.

In der Zeit vom Kriegsende bis zu meiner Vertreibung am 5. Juli 1945 erhielten wir die deutschen Hungerkarten. Ich mußte mich täglich bei der Polizei melden, alle Deutschen mußten die weiße Armbinde bei sonst schwerer Strafe tragen. Die deutsche Bevölkerung der umliegenden Dorfgemeinden wurde in das inzwischen von den Polen besetzte benachbarte Preußisch-Schlesien ausgetrieben, von wo einige zurückkehrten."

http://www.kreis-landskron.de/