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Geschichte von Stadt und Kreis Landskron - 1938 bis 1945

Befreiung und 2. Weltkrieg

1938 6.10. Die Schulen werden geschlossen, deutsche Fahnen werden genäht, Girlanden gebunden. Die vielen nach Landskron versetzten tschechischen Beamten verlassen unaufgefordert und unbehindert den deutschen Sprachraum.

Einmarsch der deutschen Truppen im Landskron 10.10. Die Bevölkerung ist auf den Beinen und harrt des feierlich-freudigen Ereignisses, des Einzugs der deutschen Truppen.
Unter klingendem Spiel, dem Jubel der Bevölkerung und dem Läuten der Glocken treffen die Befreier unter General von Briesen und Generalmajor Knochenhauer ein. Auf dem Landskroner Notlandeplatz landet eine Staffel deutscher Kampfflugzeuge.

Reichenberg wird zur Hauptstadt des Sudetengaues, der Kreis Landskron kommt zum Regierungsbezirk Troppau.

Im gesellschaftlichen und Vereinsleben tart ein grundlegender Wandel ein. Viele Vereine wurden aufgelöst oder gingen in die neuen Organisationen über oder wurden zusammengelegt. Die Sudetendeutsche Partei ging in die NSDAP über.

Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen setzte ein ungeahnter wirtschaftlicher Aufschwung ein. Großer Umsatz der Geschäfte, keine Arbeitslosigkeit mehr trotz Herbst und Winter. 3 deutsche Firmen, André und Basert & Co. aus Bünde/Westfalen und Kruse aus Nordhausen übernehmen die Treuhandgeschäfte über die Landskroner Tabakfabrik; die Adolff A.G., später Reinshagen, übernimmt die Pam-Fabrik.

Die Reichspost befährt die Buslinie Mährisch Trübau - Landskron - Mittelwalde dreimal täglich.

Gründung der Landwirtschaftsschule.

Das Gymnasium wird Oberschule für Jungen.

Beim alten Schloß werden die noch vorhandenen Reste des Augustiner-Chorherren-Klosters freigelegt.

Das Linksfahrgebot geht in das Rechtsfahren über. Für besseren Verkehrsfluß werden Einbahnstraßen eingerichtet, die Herrengasse für den Durchgangsverkehr ganz gesperrt.

1939 Die Vorbereitungen für den Bau der Reichsautobahn Breslau - Wien beginnen; die Trasse verläuft östlich von Landskron.

Frauenberufsfachschule in Landskron gegründet.

Der staatliche Getreidespeicher wird gebaut, ein neues Verwaltungsgebäude für das Finanzamt erstellt und das Reichsarbeitsdienstlager entsteht.

1.9. Kriegsbeginn, strenge Verdunkelung. Die werfähigen Männer wurden eingezogen, der Dienst bei den Jugendorganisationen wurde zur Pflicht. Die vormilitärische Ausbildung erfolgte in der Flieger-, Marine-, Motor- und Nachrichten-Hitlerjugend.

Bezugkarten und -scheine wurden zur besseren Versorgung der Bevölkerung ausgegeben. Trotzdem ging der Ernährungsstand der Bevölkerung zurück. Schüler kamen zum Ernteeinsatz. Der Kohlemangel zwang zu Kohleferien, Betriebe wurden zum Teil auf kriegswichtige Produktion umgestellt.

Im Laufe des Krieges entstand auf dem Stadtplatz ein zweiter Wasserkasten, Löschwasserbehälter und im ehemaligen bürgerlichen Brauereikeller, unter dem Landratsamt mit Polizei und Gendarmerie, wurde ein großer Luftschutzkeller eingerichtet. Ein unbeschwertes geselliges Leben war in dieser Zeit nicht möglich.

1940 Knabenschule Landskron Die Knabenbürgerschule (rechts im Bild) wird eine 6-klassige Hauptschule für Knaben, die Mädchenbürgerschule eine Hauptschule für Mädchen.
1942 Ablieferung der Kirchenglocken.

Wie während des 1. Weltkriegs agitiert Dr. Beneš im feindlichen Ausland und beschließt mit seiner tschechischen Exilregierung die Austreibung der Deutschen.

Mit zunehmender Kriegsdauer kommen immer mehr Ostarbeiter zum Einsatz in unsere Heimat- Das gesellschaftliche Leben erstirbt noch mehr.

1943 Ein Zweigebtrieb der Siemenswerke Berlin wird in einem Teil der Landskroner Tabakfabrik untergebracht.

Die technische Nothilfe wird eingerichtet.

Oberschüler gelangen zum Luftwaffenhelfereinsatz in Oberschlesien.

1944 Notunterricht an den Schulen.

Der Volkssturm wird aufgestellt, Panzersperren und Minengürtel angelegt.

1945 Die Räume der Mädchenvolks- und hauptschule und später auch der Knabenvolks- und hauptschule werden als Lazarette eingerichtet, der Lußdorfer Hof als Pferdelazarett.

Mit dem Näherrücken der Front vermehrte Durchzüge von Flüchtlingen. Sie und ganze Ämter müssen untergebracht werden, wenn auch nur vorübergehend für kürzere oder längere Zeit. Zur Essensausgabe werden auch Schulmädchen eingesetzt.

Mai. Nach dem Aufruf zur Evakuierung verlassen zuerst Freiwillige die Stadt; diese wurden aber schon von tschechischen Partisanen beschossen und kehrten zurück. Zu Abschluß des Krieges drängen sich absetzende deutsche Truppen auf den Straßen durch Landskron nach Westen. Kanonendonner ist zu hören; der Feind kam allerdings erst nach der Kapitulation am 9.5. in unseren Kreis, obwohl sich mit der Verkündung der Kapitulation am 8.5. die Hoffnung verstärkt hatte, der Feind möge unsere Heimat nicht betreten.

http://www.kreis-landskron.de/