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Riebnig

erste urkundliche Erwähnung:1292 (Ribna)
Einwohner 1930:1071 davon 84% Deutsche
Fläche:1112 ha
Mundart (Spitzname):Rejmik (Neinteifl)
tschechischer Name:Rybník (Rybník u České Třebové)
geographische Lage: bei N 49°54', O 16°26', 390 m
Nachbarorte von Riebnig: Rathsdorf, Rudelsdorf, Thomigsdorf,
Triebitz, Böhmisch Trübau/Tschechien

Bilder


Dorfansicht
   
im Hintergrund
die Eisenbahnstrecke

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Statistik

Einwohner und Fläche
184318501869188018901900191019211930193919502001
Einwohner 934 984 9911071552 1085747
davon deutsch 970 900 - -
davon tschechisch 14 169
Gemeindefläche [ha] 1112 [*]

[*]: eingemeindet nach Böhmisch Trübau

Land- und forstwirtschaftliche Betriebe
Fläche [ha]½-22-55-2020-100über 100
Anzahl 35 57 23 13 -

Ortsbeschreibung und Geschichte

Da Riebnig sehr nahe der Stadt Böhmisch Trübau gelegen ist, war deren Eisenbahnknotenpunkt sehr bedeutend für die Gemeinde. Der Güterbahnhof der Stadt reichte in die Gemarkung von Riebnig hinein. Viele Männer und Frauen des Dorfes waren bei der Eisenbahn und besonders im Telegrafenbau beschäftigt. In den 1860er Jahren zogen Frauen und Mädchen mit den Männerkolonnen zum Telegrafen- und Telefonbau in die Ferne. Bei Beginn der unwirtlichen Jahreszeit kehrten alle mit dem verdienten Geld ins elterliche Haus zurück. Für die Weberfamilien war die Gründung der Spinnerei und der späteren Baumwollweberei in Parnik im Jahre 1846 von Nutzen.

Riebnig gehörte zur Kirchengemeinde Böhmisch Trübau, ab 1938 zu Schirmdorf. Die St. Katharinenkapelle in Riebnig wurde bereits 1335 urkundlich erwähnt. 1686 wurde eine Holzkapelle und 1877 die neue Kirche gebaut. Von 1768 stammt das Kreuz in der Mitte der Gemeinde, von 1800 die Kalvariengruppe, von 1875 die Wenzels- und Johannesstatue. Im Jahr 1897 wurde ein eigener Friedhof angelegt, zuvor wurden die Verstorbenen in Böhmisch Trübau bestattet. Wenn der Leichenzug den Roten Hübl vor der Stadt und damit die Grenze zum Tschechischen erreichte, hielt man an und betete das letzte deutsche Vaterunser. Dann bewegte sich der Zug weiter zum Trübauer Friedhof.

Die Schule von Riebnig wurde 1788 errichtet, 1820-24 erstand die später sogenannte alte Schule, 1885-89 die neue Schule. 1875 war die Schule 2-klassig, 1885 3-klassig und 1912 4-klassig.

In der Hussitenzeit hatte Riebnig durch die Nähe zu Böhmisch Trübau sehr zu leiden. Auch die Plünderungen und Brandschatzungen der Schwedenzeit blieben dem Dorf nicht erspart. 1676 weiß man über den Spinnfleiß in der Gemeinde zu berichten. Für die Zeit um 1700 werden 30 Bauernstellen angegeben. Die Bauern waren stolz auf ihre Vieh- und Pferdezucht. Durch den Bau der Eisenbahnlinien Prag-Olmütz und Böhmisch Trübau-Brünn sowie der Strecke nach Mährisch Trübau gab es zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. Trotzdem ist auch Riebnig 1852 von der Auswanderungswelle nach Amerika ergriffen. Auswanderer auf die Krim in Rußland sind ebenfalls zu verzeichnen.

1897 wurde die freiwillige Feuerwehr gegründet, 1907 fand das Schönhengster Gausängerfest in Riebnig statt. 1914 erfolgte der Bau der Wasserleitung.
Von großer Bedeutung für die Sprachgrenzgemeinde war die Gründung der Spar- und Darlehenskasse im Jahr 1912. Daß Riebnig unter dem Druck der Tschechisierung sehr gelitten hat, braucht nicht herausgestellt zu werden. Vor 1938 bestand eine teschechische Minderheitenschule im Ort.

Veranstaltungen wie das Maibaumfällen, einem richtigen Volksfest mit viel Schabernack und überlieferten Bräuchen (Freilichtspielen), wurden ausgefüllt durch die Liebhaber-Theatergesellschaft und die Musikkapelle. Im Veteranenverein fanden sich die gedienten Soldaten zusammen.
In Riebnig gab es 5 Gasthäuser, 4 Gemischtwarenhandlungen; je 3 Fuhrunternehmen, Schneiderinnen, Fleischer; je 2 Mühlen, Steinbrüche, Ziegeleien, Schmiede, Schneider, Tischler, Gärtner, Schuhmacher; je 1 Wagner, Bäcker, Maler und Friseur. Eine Poststelle und Bushaltestelle waren ebenfalls im Ort.

Der letzte Bürgermeister war Josef Schmid, letzter Schulleiter war Heinrich Krögler.

http://www.kreis-landskron.de/