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Geschichte von Stadt und Kreis Landskron - 1421 bis 1622

Beginn der Besiedelung

1421 Anfang Mai nehmen fanatische Hussitenhaufen Landskron ein, stecken das Kloster in Brand und töten mehrere Mönche. Auch das Kloster in Königsfeld und die Klosterkirche in Knappendorf gingen in Flammen auf, genau so wie die Feste Krottenpfuhl. Die Hussitenführer jagten sich gegenseitig die angeeignete Gebiete ab. Grausamkeiten und Zerstörungen führten zum Niedergang des blühenden Landes.
1425 zogen die Augustiner-Chorherren aus Landskron aus
1429 Die Burg Landsberg war vom 24.6. bis 17.9. Ziel heftiger Angriffe. Nach tapferer Gegenwehr wurde die Besatzung schließlich überwältigt und die Burg zerstört. Das Deutschtum in den der Burg benachbarten Orten war in dieser Zeit vernichtet und die Ortschaften Ulrichsdorf und Jansdorf waren zerstört worden. Damals ging der sprachliche Zusammenhang des Landskroner Beckens mit den deutschen Gemeinden Tschenkowitz und Adlerdörfel und weiter zu Schlesien verloren.

Der ausschließliche Gebrauch der tschechischen Sprache für alle Ratsbeschlüsse und Urkunden wurde in Landskron erzwungen. Ein Teil der Bevölkerung war laut Urkunde von 1459 vor den Drangsalen geflohen.

Die nachfolgende Tschechisierung der Stadt wurde dank der Bevölkerung der umliegenden Dörfer abgewendet werden und so wurde die deutsche Sprache und Sitte in bessere Zeiten gerettet.

Von Landskron entfernte Dörfer verödeten vollkommen, besonders die höher gelegenen. Viele von ihnen wurden Jahrzehnte später mit tschechischer Bevölkerung neu besiedelt.

1433 Das Gebiet kommt zu den Hussitenherrschern Kostka von Postupitz, die sich zu den gemäßigteren Hussiten bekennen und wieder Ruhe und Ordnung schaffen.
1436 Friedensschluß; Ende der Hussitenkriege
1436 Ein versprengter Taboritenhaufen benützt die Reste der Burg Krottenpfuhl als Räubernest, bis der Grundherr dem Treiben ein Ende setzte.
1450 Das Geschlecht derer von Postupitz fördert die Stadt und ist religiös tolerant: die obere Kirche beim neuen Kloster wird von den Tschechen benutzt, die untere beim alten Kloster von den Deutschen, die sich in diesem Jahr zur Religionsgemeinde der Böhmischen Brüder Deutscher Zunge zusammenschließen. Ihre herausragende Persönlichkeit Thomas der Deutsche (auch Thomas von Landskron genannt) wurde durch seine Reisen berühmt, die er für die Landskroner Brüdergemeinde unternahm.
1480 Religiös bedrängte Waldenser aus der Mark Brandenburg bewog Thomas von Landskron, ins Landskroner Gebiet zu ziehen und sich der Brüdergemeinde anzuschließen. Dadurch wurde das Deutschtum in der Stadt wieder gestärkt.
1490 Die Bewohner der Stadt sollen zu Kriegsdiensten nicht herangezogen werden, dafür aber an der Kriegssteuer teilnehmen.
1507 Durch Heirat gelangen die Herren von Pernstein in den Besitz der Herrschaft. Sie waren dieser Herrschaft sehr wohlwollend gesinnt und gewährten eine Reihe wertvoller Privilegien, die Landskron wachsen und gedeihen ließen. Sie förderten auch die Brüderbewegung.

Der Grundherr verzichtet auf das Heimfallrecht - darunter verstand man das Recht der Grundherrschaft, das Nachlaßvermögen jedes kinderlos Verstorbenen einzuziehen und dafür gegebenenfalls für die Witwe aufzukommen - d.h. jeder besitzt jetzt das Recht, seine Erben selbst zu bestimmen. Die Stadt erhält das Privileg, die Mauteinnahme (Wegsteuer) von der halben Meile auf eine Meile im Umkreis auszudehnen, was insbesondere bei den umliegenden Dörfern auf Widerspruch stieß.

Nennung des alten Schlosses

Erstes Auftreten einer Zunft, der Tuchmacherzunft. Die Zunftartikel verlangten einen ehelich geborenen Lehrling, der Geselle mußte sich eines löblichen Lebenswandels befleißigen. Um Meister werden zu können, hatte er mindestens ein Jahr auf die Walz zu gehen, danach ein Jahr in der Stadt zu arbeiten, sein Meisterstück zu machen, bei der Aufnahme in die Zunft ledig zu sein, als Zunftangehöriger sich in Kürze zu verheiraten und eine eigene Behausung zu erwerben. Erst das Gewerbegesetzt vom 1.5.1860 beendete das Zunftwesen.

1514 wird der Wochenmarkt vom Dienstag auf den Samstag verlegt
1518 wird das Schoßgeld (Haussteuer) festgesetzt und soll später trotz anwachsender Zahl der Häuser nicht geändert werden. In Lukau und Thomigsdorf wird die Robotschuldigkeit in feste Geldzinse umgewandelt.
1531 Der Priester Michael Weiße macht die Brüderschaft durch "Ein New Gesengbuchlen". 157 Lieder enthält es, ist also weit umfangreicher als alle bis dahin erschienen deutschen Gesangbücher. Es ist auch das erste durchgängig in seinem Inhalt gegliederte Gesangbuch.
Von diesem werden zahlreiche Nachdrucke angefertigt. Allein in Ulm werden in den Jahren 1538 bis 1540 vier vollständige Nachdrucke gezählt.
Martin Luther übernahm von Weiße, mit dem er pesönlich bekannt war, 11 Lieder für sein eigenes evangelisches Gesangbuch.
1542 verkauft der Jude Luzar sein Haus in Landskron, da die Juden nach Polen fliehen müssen.
1547 Feuerglocke angeschafft.
1551 , 1552 und 1553 sind die ältesten noch erhaltenen in Setin gehauenen Jahreszahlen in Landskron. Diese befinden sich im Kaufhaus Heider am Stadtplatz mit deutscher Inschrift. Die Verwendung der deutschen Sprache in bürgerlichen Schriftstücken und auch in den Zunftordnungen steht im Gegensatz zur Vorschrift der tschechischen Herren, alle amtlichen Schriftstücke in tschechischer Sprache zu verfassen.
1561 Landskron erhält das Große Amtssiegel in Silber und das Recht, mit rotem Wachs zu siegeln.

Die Innenstadt zählt 147 Häuser, die Vorstädte 232.

1566 Treffen der Ältesten der Bruder-Unität in Landskron, um wegen zunehmender Verfolgungen ein Bittgesuch an den Kaiser zu beraten.
1567 Erleichterung der Robot: die Bewohner der Vorstädte dürfen nur noch zum Putzen und Fegen des Mühlgrabens und zum Besäen eines dem Meierhofe zugehörigen Vorwerks herangezogen werden.
1568 Unter Verzicht auf eine eigene Brauerei erteilt der Grundherr der Stadt das Recht, für sich und 14 Dörfer Bier zu brauen und auszuschenken. 76 brauberechtigte Häuser bestanden in Landskron seit der Stadtgründung.
1570 -83 Mission in Landskron
1584 Besondere Mission von Olmütz aus
1580 Baubeginn des stattlichen Rathauses in der Mitte des Stadtplatzes.
1581 erhält die Stadt die Salzniederlage: die Bewohner der ganzen Herrschaft müssen hier ihr Salz kaufen.
1582 Baubeginn des Rathausturms.
1583 wird das Rathaus frei; es darf nach eigenem Gefallen der Stadt verwendet werden als Salzniederlage, zum Wein- oder Bierausschank und die Gewölbe und Kammern können verpachtet werden.
1586 77 Häuser der Innenstadt werden eingeäschert.
1588 fällt die Herrschaft Landskron an die Herren Herzain von Haraß. In die 34 Jahre dieser Herrschaft fallen 2 Bauernaufstände.
1596 endet die Liste der Hauptleute von Landsberg. Die Burg wurde aufgegeben.
1601 Das Portal des alten Schlosses mit den Wappen darüber entsteht.
1615 große Teile der Innenstadt brennen ab
1617 begabt der Herr seinen Diener Simon Skerle mit Haus, Garten und einer Mühle, der Skerlemühle.
1621 große Teile der Innenstadt brennen ab
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