Dreihöf
erste urkundliche Erwähnung: | 1292 (Ulrichsdorf) |
Einwohner 1930: | 398 davon 42% Deutsche |
Fläche: | 142 ha |
Mundart (Spitzname): | Draihief |
tschechischer Name: | Oldřichovice |
geographische Lage: | ![]() |
Nachbarorte von Dreihöf: | Wildenschwert, Nieder Lichwe, Tschernowier |
Bilder
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Statistik
1843 | 1850 | 1869 | 1880 | 1890 | 1900 | 1910 | 1921 | 1930 | 1939 | ||
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Einwohner | 207 | 398 | 382 | ||||||||
davon deutsch | 165 | 167 | |||||||||
davon tschechisch | 38 | 230 | |||||||||
Häuser | 27 | ||||||||||
Gemeindefläche [ha] | 142 |
Fläche [ha] | ½-2 | 2-5 | 5-20 | 20-100 | über 100 | |||||
Anzahl | 13 | 7 | 6 | 1 | - |
Ortsbeschreibung und Geschichte

1292 wird der nahe der Stadt Wildenschwert gelegene Ort als Ulrichsdorf
erstmalige urkundlich erwähnt. Dieser Name führt auf Ulrich von Dürnholz,
dem Sohn des Gründers von Wildenschwert, zurück. 1492 zerstörten die
Hussiten bei der Belagerung Landsbergs Ulrichsdorf. Erst 1588 ist
ein Feldgutshof urkundlich überliefert, der 1622 unter den drei Lukauer
Bauerssöhnen Paul, Urban und Stefan aufgeteilt wird. Ihre Väter hießen
Wenzel Reslar, Martin Zys und Hansl Scholz. Damit war auf dem Grund
des früheren Ulrichsdorfs Dreihöf entstanden. 1628 wurde Dreihöf zur
Robotleistung auf den Meierhof Nieder Lichwe verpflichtet.
1892 löste sich Dreihöf aus der Gemeinde Tschernowier und wurde eine
selbständige politische Gemeinde. Bis 1938 gehörte Dreihöf zur
Pfarrgemeinde Wildenschwert. Dort besuchte man den Gottesdienst,
wurden die Ehen geschlossen, die Kinder getauft, die Toten beerdigt
und die Totenmessen gelesen. Nach 1938 verlief die Grenze zwischen
dem Deutschen Reich und dem tschechischen Gebiet zwischen Dreihöf
und Wildenschwert, wodurch Lichwe die zuständige Pfarrei wurde.
Im Paukert-Kotisahof befand sich eine Hauskapelle.
Drei Höfe stehen auf der Talhöhe, der Hüblhof in der Mitte. Im Tal der Adler hatten sich kleinere Landwirte angesiedelt. Noch auf der Anhöhe finden wir die einklassige Volksschule seit 1893. Vor 1872 war die Gemeinde nach Tschernowier eingeschult, danach unterrichtete man in Dreihöf. Aufgrund des Lehrermangels während des 2. Weltkriegs besuchten die Dreihöfer Kinder ab 1944 die Schule in Lichwe.
In das 19. Jahrhundert fällt die Gründung einer Tuchwalke, aus der die
Textilfabrik Kocian in der Hutweide erwuchs. Hier entwickelte sich
abseits von Alt-Dreihöf (25 Häuser) ein neuer Ortsteil (25 Häuser),
dem später westlich vom Gemeindemittelpunkt ein weiterer folgte, die
Kolonie (50 Häuser). Hier hatten sich nahe den Toren der tschechischen
Stadt Wildenschwert fast ausnahmslos tschechische Siedler niedergelassen,
was zu einer Zunahme deren Anteils an der Bevölkerung im Dorf von
18% im Jahr 1910 auf 58% im Jahr 1930 führte.
Ein Teil der Männer und Frauen von Dreihöf arbeitete in den Textilfabriken
in Wildenschwert und Hilbetten. Sie legten den Weg täglich zu Fuß oder
mit dem Fahrrad zurück. Andere waren Eisenbahner oder Maurer. Dreihöf besaß
einen Bäcker, einen Schuhmacher, einen Schneider, zwei Gemischtwarenhändler
und zwei tschechische Gastwirtschaften. Die deutschen Einwohner trafen
sich im Kratschen in Lichwe. Überhaupt nahme die erwachsenen Dreihöfer
am gesellschaftlichen und genossenschaftlichen Leben in Lichwe teil,
während die Kinder meist in Dreihöf blieben. Sie wußten beispielsweise
das Schlittenfahren zu schätzen, wenn es hoch oben auf der Gasse bei
der Statue des hl. Wenzel begonnen wurde.
Letzte Lehrerin von Dreihöf war Gertrud Wondra, letzter Bürgermeister Karl Hübl, der das Dorf in vielen Gedichten und Aufsätzen beschrieben hat.